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Klimaschutz aus dem Weltall
Angefangen von satellitengenerierten Wetterdaten über Echtzeitinfos zu Waldbränden und Überflutungen bis hin zur möglichen Dimmung der Sonnenbestrahlung. Wir haben uns angesehen, welche tatsächlichen und teils utopischen Konzepte gegen die Erderwärmung die Weltraumindustrie bietet.
Juni 2023
ist ein österreichischer Astrophysiker, seit 2012 Direktor des Österreichischen Weltraum Forums und als Analog-Astronaut und Fernsehmoderator bekannt.
ist seit Februar 2017 Vorstandsvorsitzender der FACC AG

Die Aussichten und Prognosen zur Klimaerwärmung trüben vielen die Laune. Veränderte Verhaltensweisen sind notwendig, um die Erderwärmung einzudämmen – es geht um wirtschaftliche Transformation und manchmal auch um Verzicht. Daneben setzt die Welt auch auf Technologie. In diesem Briefing wollen wir uns Zukunftstechnologien widmen, an die viele im Kontext mit der Erderwärmung gar nicht im Kopf haben mögen: der Raumfahrt.

Klimaschutz aus dem Weltall

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In die Branche, die nach Ende des Kalten Krieges an chronischer Unterfinanzierung litt, ist in den vergangenen Jahren eine neue Dynamik gekommen. Nicht zuletzt, weil auch privatfinanzierte Player wie SpaceX von Elon Musk, Virgin Galactic oder Blue Origin von Jeff Bezos nunmehr eine Rolle spielen. Schlagzeilen machten klimasündige Angebote wie Raumtrips von Privatpersonen. Bei genauem Blick wird die Raumfahrt uns aber sowohl beim Erkennen als auch der Eindämmung der Erderwärmung hilfreich sein.

Nachhaltige Raumstrategie

„Der Weltraum bietet ein riesiges ungenutztes Potenzial, um den Kampf für eine grüne Zukunft zu intensivieren und den globalen Klimawandel zu bekämpfen“, bekräftigt Josef Aschbacher, der seit 2021 als Direktor der europäischen Weltraumorganisation ESA fungiert. Sowohl Deutschland, die Schweiz als auch Österreich bekennen sich in ihren Weltraumstrategien zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

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„Aus der Raumfahrtperspektive sehen wir das Entstehen des dichtesten Messnetzwerks in unserer Geschichte: Inzwischen können weltweit Waldbrände in nahezu Echtzeit entdeckt werden, das Gasflaring in Ölstaaten oder die atmosphärische Aerosol-Dichte gemessen werden“, erklärt der Direktor des Österreichischen Weltraumforums Gernot Grömer. Laut Grömer spielt Europa hier eine Vorreiterrolle. Beispiele hierfür sind etwa Klimadaten der dritten Generation der Meteosat-Satellitenflotte oder Waldbranddaten vom deutschen Start-up Oroatech.

Daten über den Klimawandel

Satellitendaten sind allgemein eine bedeutende Informationsquelle bei der Erforschung des Klimawandels. Die Einsatzgebiete sind mannigfaltig. Angefangen von Messungen in der Atmosphäre über die Ozeane, die Eismassen und Gletscherstände bis zu vielen anderen kritischen Umweltfaktoren. Diese Daten sind entscheidend, um Veränderungen im Klimasystem zu verstehen und Vorhersagen zu treffen. Bei diesen Forschungsprojekten spielen immer mehr private Unternehmen eine Rolle. Beispiele sind die Adler-Satelliten, ein österreichisches Projekt in Zusammenarbeit mit dem oberösterreichischen Unternehmen Findus Venture und dem von einem Österreicher gegründeten Silicon Valley-Satelliten-Unternehmen Spire. Dabei geht es um das Vermessen und die Beseitigung von Weltraumschrott.

Weltraumbranche wächst

Insgesamt weist die Raumfahrtbranche global gesehen ein Volumen von 350 Milliarden US-Dollar jährlich aus. Schätzungen zufolge wird der Sektor bis 2040 auf 800 bis 1.000 Milliarden US-Dollar steigen.

Ein kleines Stück von diesem Kuchen liegt beim oberösterreichischen Hersteller von Leichtbauteilen FACC AG. Im Climate Action Podcast des Börsianer Grün erzählt CEO Robert Machtlinger, wie es überhaupt dazu kam, dass sein auf die Luftfahrt spezialisiertes Unternehmen einen Fuß ins Weltall setzte. Mit der Astris Kick-Stage Main Structure liefert die FACC AG eine wichtige Komponente für die europäischen Ariane-Trägerraketen. Erstes Einsatzgebiet ist die Hera-Mission der ESA. Dabei geht es um planetare Asteroiden-Verteidigung. Was nach Raumschiff Enterprise klingt, kann dabei helfen, herauszufinden, wie man diese am besten von ihren Flugbahnen ablenken kann.

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Der Weltraum bietet ein riesiges ungenutztes Potenzial, um den Kampf für eine grüne Zukunft zu intensivieren und den globalen Klimawandel zu bekämpfen.
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Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA

Wie schafft man es als mittelständisches Unternehmen in die Raumfahrt? Machtlinger: „Man muss etwas anbieten, was es bisher nicht gab. Entweder eine neue Lösung oder etwas, das besser performt. Egal, ob Europäer oder Amerikaner.“ Dazu braucht es aber auch Finanzierungskraft, weil man Projekte und Entwicklungen vorfinanzieren muss.

Das sind zukünftige Klimaschutz-Projekte

Welche Projekte stehen an? Mit Spannung warten sowohl die Raumfahrtorganisation als auch Klimaforscher auf die Ergebnisse der Merlin Mission, bei der das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit seinem französischen Pendant den weltweiten Methan-Ausstoß erforscht. Damit kann unter anderem nachgewiesen werden, wo global gesehen das extrem klimaschädliche Treibgas ausgestoßen wird. Daten sind das eine. Daneben hilft auch die in der Raumfahrt eingesetzte Technologie bei der Transformation in eine nachhaltige Zukunft. Das fängt an bei Solarenergie, die eine bedeutende Rolle bei Raumfahrzeugen spielt, und führt über Zukunftsthemen wie Energieeffizienz, Wassermanagement und Materialforschung bis hin zu Methoden des Climate Engineering, also der technologischen Bekämpfung des Klimawandels. Weltraumforscher Gernot Grömer führt ein Beispiel an: „Eine Vision wäre etwa durch Railguns auf dem Mond Staub zu beschleunigen, der für einige Jahre die Sonnenstrahlung zur Erde so dimmen kann, um den Temperaturanstieg zu bremsen. Damit gewinnen wir ein wenig Zeit, bis andere Maßnahmen greifen beginnen.“

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Der Weltraumsektor wächst. Bis 2040 könnte die Branche bereits eine Billion US-Dollar umsetzen. Daten helfen bereits jetzt beim Erkennen des Klimawandels. In weiter Ferne liegen noch technologische Lösungen für den Klimawandel – wie das Dimmen der Sonnenbestrahlung der Erde durch Mondstaub.
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Über den Autor

Die Börsianer Grün Redaktion

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