Bereits im Vorfeld standen die Ausrichter der Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai in der Kritik. Dass Sultan Ahmed Al Jaber als CEO des staatlichen Ölkonzerns ADNOC – genau jener, mit dem die OMV AG eine Mega-Fusion plant – den Vorsitz führt, ließ mancherorts Schlimmes befürchten. Nun scheint es so, dass die Emirate und ihre verbündeten Fürsprecher ein Bekenntnis zur Abkehr von der Nutzung fossiler Energieträger aus dem Abschlussprotokoll verhandeln werden. Ob das Thema abgeschwächt oder gar nicht vorkommt, bleibt die Frage.
30 Milliarden aus den Emiraten
Die Vereinigten Arabischen Emirate allein stellen 30 Milliarden US-Dollar für einen neuen Hilfsfonds mit dem Namen Altérra bereit. Diese Mittel sollen weitere Investitionen aus den Kapitalmärkten anstoßen. Aus den dringend notwendigen Handlungsfeldern dürfte also nur die Finanzierung von durch die Klimakrise betroffenen, notleidenden Ländern wirkliche Fortschritte erfahren können.
Verdoppelung bei Energieeffizienz und E-Autos
Wir haben von Craig Cameron, ESG-Portfoliomanager bei Franklin Templeton, darüber hinausgehende Forderungen an den Klimagipfel eingeholt. Diese umfassen eine Verdoppelung des Anteils an E-Autos, eine Vereinbarung über die langfristige Fungibilität von Kohlenstoffgutschriften, die Verdreifachung der Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 und die Verdoppelung der Energieeffizienzsteigerung. Es handelt sich dabei jedoch nicht nur um große Zahlen, die aus Gründen der Wirkung genannt werden, sondern um die Zahlen, die laut IEA bis 2030 erreicht werden müssen, damit die globalen Emissionen auf dem richtigen Weg bleiben, um auf den 1,5 Grad-Pfad zurückzukehren. Eine Verdreifachung der Kapazität der erneuerbaren Energien ist nach den Prognosen der IEA der wichtigste Faktor für die Reduzierung der Emissionen.
Zahlen & Fakten
1.1
Rebound von ESG-Assets?
An den Kapitalmärkten werden sich ESG-Assets nach der Abwärtsrallye der letzten eineinhalb Jahre 2024 wieder erholen, sagt uns Gerold Permoser, CIO der Erste Asset Management. Von der Zukunft der Geschäftsfelder sei er überzeugt. Und auch, wenn die COP28 keine Ergebnisse zu Tage bringe, spreche die Aussicht auf baldige Zinssenkungen für einen Rebound speziell im Bereich der erneuerbaren Energieträger. Ein zweites Trendthema, das seiner Meinung nach in jedes Portfolio gehört, sind Assets, die mit der Kreislaufwirtschaft zu tun haben.
Zu wenig Geld für Klimaschutz
Während in Deutschland der Klimaschutz auch an einer Bewältigung der Haushaltskrise – Stichwort: Schuldenbremse – hängt, stellt Österreich über den Finanzausgleich 2024 den Ländern und Gemeinden zusätzlich 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Verband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) erkennt darin jedoch zu wenig Engagement für den Klimaschutz. Der Vorschlag: Nachvollziehbare und vergleichbare Vorgaben für die Energiewende und den Klimaschutz sollen bis zu einem Midterm-Review im Jahr 2026 erarbeitet und vereinbart werden.
Stiften wird einfacher
Die vielleicht größte Reform des sogenannten Dritten Sektors in den letzten 30 Jahren wird in den kommenden Tagen der österreichische Nationalrat beschließen. Das Maßnahmenpaket zielt darauf ab, Bedingungen für ehrenamtliche Arbeit, Spendenabsetzbarkeit und gemeinnützige Stiftungen zu verbessern. Die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden wird erweitert. Die Freiwilligenpauschale wird erhöht, und das Freiwilligengesetz wird umfassend novelliert. Gemeinnützige Stiftungen erhalten verbesserte Rahmenbedingungen, einschließlich dauerhafter Spendenbegünstigung und Flexibilität bei der Mittelverwendung. Die größten gemeinnützigen Stiftungen des Landes – wie etwa die Caritas Stiftung Österreich – erhoffen sich dadurch Mittelzuflüsse, nicht zuletzt aus dem Unternehmenssektor.
Was der Klimazoll bringt
Apropos Unternehmen. Was der neu eingeführte „EU-Klimazoll“ ab Jänner 2024 für Berichtspflichten für Unternehmen bringt, erklärt ein Expertinnentrio von Freshfields Bruckhaus Deringer in einem aktuellen Gastbeitrag – hier lesen!
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