Für Investoren sind Megatrends ein Kompass: Sie beschreiben globale Phänomene, die über mehrere Jahrzehnte Veränderungen in allen Lebensbereichen herbeiführen. Das ist ein Indikator dafür, welche Geschäftsmodelle in der Zukunft funktionieren. „Wir investieren nicht in Megatrends, sondern in Unternehmen, die von Megatrends profitieren“, stellt Marc-Olivier Buffle gegenüber dem Börsianer Grün klar. Er ist Head of Thematic Client Portfolio Management, Sustainability und Research bei der Schweizer Pictet Asset Management.
Mit grünen Megatrends in den Wandel investieren
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Nicht jeder Trend ist mega
Die meisten Trendforschungsinstitute identifizieren zwischen zehn und fünfzehn Megatrends. Dazu zählen etwa Globalisierung, Urbanisierung und eben: Nachhaltigkeit – die wird von Subtrends angekurbelt. Unter den wichtigsten sind erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Waste Management, Blue Economy, Wasserstoff und Dekarbonisierung.
Dass erneuerbare Energien boomen, sieht man an den besten Performern nachhaltiger Fonds. Darunter befinden sich laut Teletrader zahlreiche Clean-Energy-Fonds. Mit einer Performance von 133,05 Prozent (%) über drei Jahre sticht der RobecoSAM Smart Energy hervor. Zu seinen Top-Position zählen: ON Semiconductor, Johnson Controls International und Analog Devices.
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Schnelleres Wachstum
Themenfonds haben ein klares Ziel: „Anlageuniversen zu definieren, die schneller wachsen als die globale Wirtschaft“, erklärt Buffle, der als Wasser-Experte gilt. Der älteste aktiv gemanagte Wasserfond stammt von Pictet Asset Management. Pictet Water kam im Jahr 2000 auf den Markt und legte seitdem eine Performance von 394,06 % hin. In den vergangenen drei Jahren stieg sein Wert um insgesamt 68,33 %.
Etwa ein Fünftel seines Fondsvolumens steckt in Unternehmen, die Menschen mit Wasser versorgen. Diese Dienstleister profitieren vom Megatrend Urbanisierung, weil die Wasser-Infrastruktur in Städten komplexer ist als in Dörfern. Rund zwei Drittel des Volumens investiert Pictet Water in Wassertechnologien wie die UV-Technologie. Sie kann die Wasseroberfläche von Hormonen und Chemikalien befreien.
Zahlen & Fakten
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Andere grüne Verfahren sind erst in der Findungsphase. Carbon Capture und Storage versprechen, CO2 aus der Atmosphäre zu zurückzuholen und zu speichern. Ob diese Technologien, die Erwartungen an sie erfüllen, ist noch unklar.
Für Anleger ist die Ungewissheit ein Risiko, deshalb gilt es zu diversifizieren. Das geht mit breiteren Klima-Fonds. Dabei sticht der Erste WWF Stock Environment mit einer Performance von 133,05 % über drei Jahre hervor. Der Fond investiert in erneuerbare Energien (23 %), aber auch in Wasser (12 %) und Recycling (12 %).
Hypes bringen Hope
Während Buffle Hypes im Nachhaltigkeitsbereich problematisch sieht, findet Thomas Hassl sie sogar wichtig. Er ist Analyst bei der Liechtensteiner LGT Bank. „Hypes helfen uns, Neues weiterzuentwickeln“, sagt er, „Innovationen brauchen Geld, sonst kommen sie nicht voran, und wenn wir stillstehen, überrollt uns am Ende die Klimakrise.“
„Das enorme Wachstumspotenzial solcher Technologien kann eine höhere Bewertung rechtfertigen“, so Hassl auf Nachfrage des Börsianer Grün. Die Kosten von Solar- und Windenergie sind in den vergangenen Jahren erheblich gesunken. Doch er räumt ein: „Trotzdem kann es sein, dass das eine oder andere Unternehmen etwas sportlich bewertet ist.“
Experten wie Buffle sehen die Gefahr für Blasen – zum Beispiel um Wasserstoff. Deswegen hält Pictet Asset Management aktuell Abstand von Wasserstoff-Investments. „Wir kommen zurück, wenn die Bewertungen wieder auf einem normalen Niveau sind“, sagt Buffle. Ein vermeintlicher Megatrend kann eben auch ein mega schlechtes Investment sein.
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Der Börsianer Grün ist das Leitmedium für Nachhaltigkeit in der D-A-CH-Region und soll allen Topentscheidern aus Wirtschaft, Finanz und Politik Orientierung geben.