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Alternative Kunden wollen grüne Konten
DAMIEN MEYER / AFP
Von Daniel Nutz
So finde ich ein grünes Girokonto
Grüne Girokonten werden von Banken immer stärker beworben und auch die Nachfrage der Kunden steigt. Der Börsianer Grün erklärt, wie ein grünes Konto funktioniert, ob es mehr kostet und welchen Impact es hat.
Februar 2023
ist Referent für Recht und Regulatorik beim Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG)
ist Gründer und Geschäftsführer der Transparenzinitiative für Finanzprodukte namens Facing Finance, das unter anderem den Fair Finance Guide veröffentlicht.

Grüne Geldanlage ist auf dem Vormarsch. Das zeigen dutzende Befragungen unter Kunden und Kundinnen – wie hier. Bei Bankkonten gibt es jedoch noch keinen rechtlichen Rahmen wie etwa die EU-Offenlegungsverordnung bei Fonds.

So finde ich ein grünes Girokonto

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Wie funktionieren grüne Konten?
Beim Versprechen eines nachhaltigen oder grünen Girokontos kommt es darauf an, wie die Bank die Sichteinlagen der Kundinnen und Kunden investiert. „Hier braucht es folglich eine Nachhaltigkeitsstrategie, in denen sich Finanzinstitute für die Eigenanlagen klare und überprüfbare Richtlinien auferlegen”, erklärt Florian Haenes, Rechtexperte beim Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG). Viele Banken gehen schon heute mit den Kriterien für ihr Eigenanlagegeschäft transparent um. Üblich sind Ausschlüsse, zum Teil wenden Banken bei der Wahl ihrer Kreditnehmer auch Positiv- und Negativkriterien an. Dies hat etwa den Fokus auf Privatkunden oder Einrichtungen der Sozialwirtschaft zur Folge. Für das Kreditgeschäft sei eine Orientierung an den Green Bond Principles (GBP) hilfreich, meint Armand Colard von ESG Plus. Hieraus könnten womöglich künftig international anwendbare „Green Loan Principles” entstehen. Was hier eine beschleunigende Rolle spielen könnte, ist das EU-Lieferkettengesetz. Damit könnte für Finanzunternehmen eine verpflichtende Sorgfaltsprüfung für das Kreditgeschäft eingeführt werden. 

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Finanzinstitute müssen für die Eigenanlagen klare und überprüfbare Richtlinien auferlegen.
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Florian Haenes, FNG
Wie groß ist der Impact?

Wichtig ist natürlich die Frage nach dem Impact. Ein Blick auf die Verwendundgzwecke der Einlagen zeigt – sofern bei allen verfügbar – dass ein Großteil der Gelder in die Finanzierung des Umstieges auf Erneuerbare Energien und hier auch speziell für Projekte im nachhaltigen Wohnbau verwendet werden. Eine Anfrage bei der Unicredit Bank Austria AG ergibt, dass in etwa 90 Prozent der Gelder  in nachhaltige Eigenheimfinanzierung, der Rest in erster Linie in Projekte für erneuerbare Energie fließen. Eine Ausschlussliste zeigt, wohin nicht investiert wird, darunter finden sich die Klassiker von fossilenergiebetriebenen Technologien über Rüstung bis Gentechnik. Im Jänner 2023 wurde mit 610 Millionen Euro übrigens ein neuer Höchststand an grünen Konto-Einlagen erreicht. Etwas mehr in die Tiefe geht hier die Raiffeisenbank Gunskirchen, die neben der oben erwähnten Finanzierung der Energiewende auch einen weiteren Schwerpunkt auf Unternehmen, Menschen und Organisationen legt. Dabei wird eine nachhaltige Entwicklung insbesondere durch umwelt- und sozialverträgliches Wirtschaften gefördert – gemäß der UN Sustainable Development Goals (SDG). 

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Wie finde ich das richtige grüne Konto?

Taugt ein grünes Konto bei einer konventionellen Bank gleich viel wie bei dezidiert nachhaltigen Banken? Diese und weitere Fragen beantwortet Thomas Küchenmeister von der NGO Facing Finance im aktuellen Climate-Action-Podcast des Börsianer Grün. Prinzipiell gilt für ihn, nicht ein Konto, sondern die Geschäfte der Banken in ihrer Gesamtheit seien zu betrachten. Und da würden grüne und nachhaltige Banken grundsätzlich besser abschneiden als konventionelle. Wobei grüne Produkte wie eben auch die in Österreich vorherrschenden Girokonten klarerweise auf das Gesamtrating einer Bank einzahlen. Facing Finance bewertet nach insgesamt 280 Kriterien, konkret wird über Datenbanken geprüft, ob die in Berichten angekündigten Maßnahmen auch im Tagesgeschäft umgesetzt werden. Hier gibt es ein Ranking von in erster Linie deutschen Banken. Und wie kontrolliert das österreichische Umweltzeichen (https://www.umweltzeichen.at/de/produkte/finanzprodukte)? Projektbasierte grüne Sparprodukte müssen nachweisen, dass die mit den nachhaltigen Spareinlagen finanzierten Projekte mit Ausschlusskriterien konform gehen. Natürlich muss das „grüne Geschäft” eine Erweiterung der schon vorhandenen Geschäftstätigkeiten umfassen. Für Sparprodukte ausgewiesener Öko- oder Ethikbanken gilt, dass alle Finanzierungen und Anlagen einer vollinhaltlichen Erfüllung der Ausschlusskriterien entsprechen müssen. Um genau festzustellen, was darunter fällt, muss Kunde oder Kundin sich freilich mit den Produktinformationen genau auseinandersetzen.   

Meine Grüne Rendite

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Einlagen von grünen Girokonten fließen in erster Linie in die Finanzierung von Projekten der Energiewende und nachhaltigem Wohnbau. Neben Umwelt- und Ethikbanken bieten speziell in Österreich auch konventionelle grüne Konten an. Unsere Recherche zeigt, dass die Kosten für solche Konten im Schnitt nicht höher sind, als bei konventionellen Girokonten. Initiativen wie das Umweltzeichen oder Facing Finance überprüfen die Nachhaltigkeitsziele und bereiten den Kunden und Kundinnen so eine Einschätzung der nachhaltigen Geschäftstätigkeiten auf.
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Über den Autor

Die Börsianer Grün Redaktion

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